Der Unternehmensverkauf ist ein vielschichtiger Prozess – rechtlich anspruchsvoll, finanziell komplex und oft auch emotional aufgeladen. Um diesen Transaktionsprozess strukturiert, effizient und rechtssicher zu gestalten, ziehen viele Unternehmerinnen und Unternehmer professionelle M&A-Beratung hinzu.
Doch viele stellen sich dabei die Frage: Was kostet ein M&A-Berater beim Unternehmensverkauf? Und wann lohnt sich diese Investition wirklich?
Vergütungsmodelle im Überblick: Was verlangt ein M&A-Berater?
In der Praxis arbeiten M&A-Berater zumeist mit einem gestaffelten Honorarmodell, das sich in drei Komponenten gliedert: den sogenannten Retainer (eine monatliche Vorauszahlung), die Success Fee (eine erfolgsabhängige Provision) sowie gegebenenfalls Zusatzhonorare für spezielle Leistungen wie Due-Diligence-Unterstützung oder internationale Käufersuche.
Der Retainer liegt in der Regel zwischen 5.000 und 100.000 Euro monatlich, abhängig von Projektumfang und Beraterprofil. Allerdings verlangt nicht jeder M&A-Berater einen Retainer – insbesondere bei sehr spezialisierten M&A-Unternehmen oder Beratungshäusern. In solchen Fällen wird das Vergütungsmodell häufig allein über die Success Fee geregelt, was das Risiko für den Mandanten reduziert.
Die Success Fee orientiert sich am erzielten Verkaufspreis und beträgt häufig zwischen 2 % und bis zu 17 %, insbesondere bei Transaktionen im kleinvolumigen Bereich. Bei großvolumigen Transaktionen ab etwa 100 Millionen Euro fällt die Erfolgsprovision prozentual geringer aus, bleibt aber absolut gesehen hoch.
Kosten und Nutzen im Verhältnis: Lohnt sich ein M&A-Berater?
Die Kosten für M&A-Beratung erscheinen auf den ersten Blick erheblich. In der Praxis jedoch amortisiert sich die Investition häufig mehrfach. Ein kompetenter M&A-Berater bringt zusätzliche Käufer ins Spiel, positioniert das Unternehmen strategisch, verbessert die Dealstruktur und maximiert den Nettoverkaufserlös.
Steuerliche Optimierung, Haftungsbegrenzung oder eine clevere Earn-Out-Struktur können finanziell entscheidend sein. M&A-Berater, die viele Transaktionen begleitet haben, erkennen Optimierungsspielräume frühzeitig und geben Impulse zur Wahl der Rechtsform, Haltefristen oder Gestaltung von Veräußerungserlösen – stets in Abstimmung mit Steuerberatern und Rechtsanwälten.
Warum Retainer in frühen Phasen üblich sind
Gerade in der Frühphase – bei Unternehmensanalyse, Unterlagenaufbereitung, Marktpositionierung und Käuferansprache – ist der Retainer verbreitet. Im Mid- bis Large-Cap-Segment ab etwa 50 Millionen Euro Unternehmenswert dient er auch der Absicherung des hohen Ressourcenaufwands in den ersten Monaten.
In dieser Phase entwickelt der Berater individuelle Vermarktungsstrategien, bindet Fachkräfte ein und legt die Basis für ein erfolgreiches Bieterverfahren.
Große Investmentbanken vs. spezialisierte M&A-Boutiquen
Je nach Größe und Komplexität der Transaktion variieren die passenden Ansprechpartner:
Investmentbanken
Für grenzüberschreitende Transaktionen mit Volumen über 100 Millionen Euro bieten große Investmentbanken globale Käuferreichweite und hohe Transaktionsfrequenz.
Spezialisierte M&A-Boutiquen
Für Unternehmenswerte zwischen 5 und 100 Millionen Euro sind spezialisierte M&A-Boutiquen oft geeigneter. Sie arbeiten mandantennah, branchenfokussiert und flexibel. Oft inhabergeführt, bieten sie direkte Ansprechpartner und schnelle Entscheidungen. Viele fokussieren auf Branchen wie Industrie, Healthcare, IT oder Konsumgüter.
Wann lohnt sich kein M&A-Berater? Beispiele aus der Praxis
In bestimmten Fällen kann auf einen M&A-Berater verzichtet werden – etwa bei:
- sehr kleinen Unternehmen (Umsatz unter 200.000 Euro)
- zeitkritischen Notverkäufen
- familieninternen Nachfolgelösungen
- Verkäufen an bekannte Geschäftspartner
- Liquidationsprozessen oder Einzelunternehmen mit geringem immateriellem Vermögen
Auch in solchen Fällen ist Vorsicht geboten: Fehlende Expertise kann zu strategischen Fehlern führen, die mehr kosten als eingesparte Beraterhonorare.
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Hinweis: Dieser Artikel ist Teil unserer Gesundheitswirtschaft-Serie. Kontaktieren Sie uns unter valuation@adamsstrategy.de für Beratungen zu M&A im Pflegebereich.